Prämie

2022-11-03 13:40:36 By : Ms. Tracy Zhang

„Clean Creatives“ lehnen es ab, für Erdölgesellschaften zu arbeiten. Eine aus der Vienna Design Week hervorgegangene Initiative will, dass die Zunft sich ihrer politischen Verantwortung bewusst wird, eine Design-Ausstellung behandelt das Thema Kreislaufwirtschaft.

In ihrem diese Woche erschienenen „Klima-Buch“ stellt Greta Thunberg eine Frage, mit der sich auch Designer in letzter Zeit vermehrt beschäftigen: „Sind wir imstande, unser Können, unser Wissen und unsere Technologie für einen Kulturwandel einzusetzen, der uns dazu bewegt, uns rechtzeitig zu verändern, um eine Klima- und Umweltkatastrophe abzuwenden?“ Industrial Design folgt der Logik und Dynamik der heutigen industriellen Produktion: Abbau von Rohstoffen unter teils menschenunwürdigen Bedingungen, energieintensive Materialherstellung, industrielle Produktion von Massengütern, verschwenderischer Konsum und ein Abfallwirtschaftssystem, das seine Versprechen (100 Prozent recycel- oder kompostierbar) nicht einlösen kann oder will. „Take – Make – Use – Waste“, so lautet die polemische Kurzformel. Das Problem ist nicht nur die Ausbeutung von billigen fossilen Energien oder die Verwendung von Materialien, die auf fossilen Rohstoffen basieren, sondern auch eine kulturelle Erzählung, die auf der Verschwendung und geplanten Obsoleszenz von Möbeln, Kleidung, Fahrzeugen, Häusern etc. basiert.

Außer wenn es um Autos geht und über den Verbrauch und die CO2-Emissionen berichtet wird, erfahren wir kaum etwas darüber, wie nachhaltig ein Produkt in Herstellung und Betrieb wirklich ist – wir werden im Dunkeln gelassen. Stattdessen findet man meist abenteuerliche Geschichten des Greenwashings: Den Waren wird also einfach ein grünes Mäntelchen umgehängt. Und wir sind allenthalben mit einer Rhetorik konfrontiert, die uns vor allem davon überzeugen soll, dass wir jetzt dringend etwa Neues brauchen: eine Anzeige mit mehr Pixel bei Fernseher, Projektor oder Handy, eine neue Trendfarbe, einen neuen Schnitt, einen neuen Look, einen LED-Scheinwerfer und noch einen Elektromotor drauf im Kombi-Angebot.

Wir sind aber nicht nur anfällig für Werbung, sondern auch für den Spin, den Industrien in die Welt setzen, um nichts ändern zu müssen. Sie erklären uns etwa, warum Elektroautos die Welt nicht retten können – und wir glauben ihnen und reden darüber, dass nicht genug Strom da ist für all die Elektroautos und wir nicht wissen, wie man Batterien recyceln soll.

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