L-Ideen

2022-11-03 13:39:49 By : Mr. Flank Ye

LED-Scheinwerfer haben entscheidende Vorteile. Einziger Schönheitsfehler: Bislang konnte man sie nur ab Werk ordern. Doch mit der „Night Breaker LED“ bietet Osram als Erster eine legale Nachrüstlampe für Fahrzeuge mit serienmäßiger Halogentechnik.

106,68 Zentimeter. Was ist im Sport exakt so hoch und hat die Form eines „L“? Schwierige Frage? Stimmt! Hier die Auflösung: Jener gut eine Meter – in Zoll exakt 42, daher das für Nicht-Angelsachen und -US-Amerikaner krumme Maß –, ist die Höhe eine Hürde. Eine Hürde, wie sie Männer beim Hürdenlauf zehn Mal hintereinander technisch perfekt nehmen müssen, ohne diese zu reißen.

Doch nicht nur Sportler haben gelegentlich Hürden technisch perfekt zu meistern, auch Unternehmen. Beispielsweise Osram. Der bekannte Lichtexperte hat sich vor einiger Zeit einen technologisch wie zulassungstechnisch gleichermaßen anspruchsvollen „Hürdenlauf“ verordnet. Dabei hörte sich die Aufgabenstellung an die Osram-Abteilung „Automotive“ relativ simpel an: Konstruieren Sie eine Retrofit-LED-Lampe für Halogen-Fahrzeugscheinwerfer. Also eine Nachrüstlösung, bei der eine LED-Lampe eine vorhandene Halogenlampe ersetzt, und so aus einem schnöden Halogen- einen hochmodernen LED-Scheinwerfer macht.

Ein verständlicher Wunsch der osramschen Marketingabteilung. Schließlich liegen LEDs voll im Trend. So sind sie im Allgemeinen und LED-Scheinwerfer für Automobile im Besonderen echt „cool“. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn LEDs erzeugen nicht nur ein kühl-blaues Licht und sind damit Ausdruck einer modernen und zeitgemäßen Lichttechnologie. Sie behalten zudem auch quasi stets einen kühlen Kopf. Denn anders als gewöhnliche Glühlampen verbraten sie nicht 95 Prozent der in sie gesteckten Energie sinnlos in Wärme. Sie sparen also massiv Strom. Und das hat Vorteile für jeden:

Vor allem aber leuchten LED-Scheinwerfer die Fahrbahn deutlich besser aus. „Das Licht unserer neuen Night Breaker LED ist bis zu 220 Prozent heller, als es die gesetzlichen Mindestanforderungen für Halogenlampen vorschreiben und farblich mit Tageslicht vergleichbar. Zudem arbeitet unser Produkt bis zu 100 Prozent blendfrei“, weiß Isabel Rupprecht, Produktmanagerin bei Osram, zu berichten. Und das ist beileibe kein Marketing-Blabla. Denn während eine klassische 55-W-Halogenleuchte einen Lichtstrom von etwa 1.200 bis 1.500 Lumen erzeugt, schafft eine LED-Lampe mit bis zu 3.000 Lumen das Doppelte und mehr. Die Technologie erhöht also die Sichtbarkeit in der Dämmerung und bei Nacht nicht nur, indem sie eine wesentlich höhere Reichweite bietet, sondern auch, indem sie deutlich stärkere Kontraste ermöglicht. LED-Leuchten sorgen damit neben dem deutlichen Plus an Komfort auch für eines an Sicherheit – Sie wissen ja: Stichwort sehen und gesehen werden.

Verständlich also, dass sich LED-Scheinwerfer bei modernen Automobilen einer stetig wachsenden Beliebtheit erfreuen. Und genauso verständlich Osrams Wunsch, diese Technologie nicht ausschließlich Käufern eines Neuwagens vorzubehalten. Stattdessen sollte man es möglichst vielen Autofahrern ermöglichen, sie zu nutzen, also auch jenen mit einem Bestandsfahrzeug.

Doch bis es so weit war, sprich die Night Breaker LED auf den Markt kommen konnte, musste das Lichtunternehmen eine beziehungsweise die elementare Hürde nehmen. Und die hört hierzulande auf den Namen „Bauartgenehmigung“, europarechtlich auf „EU-Konformitätsbewertung“ und weltweit auf „UN/ECE-Regelung“. Schließlich handelt es sich bei einem Scheinwerfer nicht nur um ein hochgradig sicherheitsrelevantes Bauteil, sondern auch um eine Komponente, die im Rahmen einer Fahrzeugzulassung individuell geprüft und genehmigt wird. Und die ist stets genau für eine Art von Leuchtmittel zugelassen. Also Halogen, Xenon oder LED. Diese Tatsache im Nachhinein zu ändern, hat der Gesetzgeber schlicht nicht vorgesehen.

„Entsprechend skeptisch zeigte sich das Kraftfahrt-Bundesamt gegenüber unserer Idee, für eine LED-Lampe wie die Night Breaker von Osram eine straßenverkehrsrechtliche Zulassung zu erwirken“, blickt Michael Ebert zurück. Doch genau das hat der Homologationsspezialist von TÜV Süd in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen und den Experten von Osram letztlich erreicht: die erste Zulassung einer LED-Nachtrüstlösung in Form einer ABG (Allgemeine Bauartgenehmigung).

Dass das ein ganzes Stück Arbeit war, daraus macht TÜV-Mann-Ebert keinen Hehl: „Nachdem diese Umrüstung nicht vorgesehen ist, gab es auch keine Prüfkriterien, die das Funktionieren einer solchen Lösung verifizieren konnten. Also mussten wir erst ein entsprechendes Prüfszenario entwickeln.“ Dabei – und für eine erfolgreiche Zulassung – bestand eine Herausforderung vor allem darin, dass der Aufbau der beiden Leuchtmittel grundverschieden ist. Denn die Glühwendel einer Halogenleuchte weist einen Abstrahlwinkel von 360 Grad auf (beim Abblendlicht durch die bekannte Blende auf rund 180 Grad begrenzt), leuchtet also sozusagen kreisrund , und verschwendet dabei sozusagen jede Menge Licht. Dagegen fällt der Abstrahlwinkel einer LED-Leuchte beziehungsweise eines LED-Chips bidirektional und mit zwei Mal 120 Grad kleiner aus , doch landet es dadurch zielgerichtet dort, wo es hin soll.

Eine weitere Hürde in dem Zusammenhang: Da jeder Fahrzeugscheinwerfer für exakt ein Fahrzeug zugelassen ist, ist Osram gezwungen, seine LED-Nachrüstlösung vonm TÜV Süd auch für jedes einzelne (nachrüstbare) Fahrzeug prüfen und freigeben zu lassen. Dabei muss die Night Breaker LED die vorgegebene Ausleuchtung, die der jeweilige Scheinwerfer mit dem serienmäßigen Halogenleuchtmittel erzielt, exakt nachbilden, und zwar bis aufs My. „Selbst wenn wir im Lichtkanal nur an einer Stelle die Beleuchtungsstärke um lediglich ein Lux* unterschreiten – ein Helligkeitsunterschied, den kein menschliches Auge feststellen kann –, gilt die Prüfung als nicht bestanden“, beschreibt Osram-Lichtexpertin Isabel Rupprecht die strengen Kriterien. Ach ja: Welche Fahrzeuge sich mithilfe der Nachrüstlösung von Osram lichttechnisch upgraden lassen, verrät der Hersteller unter www.osram.de/ledcheck. Aktuell gehören dazu zahlreiche populäre Modelle wie Golf 6 und 7, BMW 2er, Audi A3 und A4 oder Ford Mondeo.

Während auf der Beifahrereseite die serienmäßige Halogenlampe „funzelt“, glänzt auf der Fahrerseite Osrams Knight Breaker LED. Sie bietet bis zu 220 Prozent mehr Helligkeit und sichtbar mehr Reichweite. (Bild: Osram)

Aktuell gibt es die LED-Scheinwerferlampe zum Nachrüsten nicht für jedes Fahrzeug. Zum einen definiert jeder Scheinwerfer (oder besser gesagt seine Einbauposition im Fahrzeug) lichttechnische Grenzen, zum anderen aber auch bauliche. Denn wie das Bild zeigt: Die Night Breaker fällt länger aus als eine gewöhnliche H7-Lampe. In einigen Fällen können sich die Osram-Techniker mit einem speziellen Adapter behelfen. Er ersetzt den vorhandenen Adapter für die Halogen-Lampen und ermöglicht einen fachgerechten Einbau auch da, wo es eng zugeht. In anderen Fällen, in denen der Bauraum im Scheinwerfer zu klein ist, stößt die universelle Nachrüstlösung verständlicherweise an ihre Grenzen.

Apropos Grenzen: Auch die Elektronik des einen oder anderen Fahrzeugs kann beim Austausch LED gegen Halogen an eine solche stoßen. Nämlich dann, wenn die Lichtansteuerung/-überwachung meint, es wäre keine Lampe verbaut oder diese ist defekt, ganz einfach deshalb, weil der Widerstand des Wolframwendels fehlt . Genau für die Fälle, in denen es zu solchen „CAN-Bus-Fehlern“ kommt/kommen kann, bietet Osram passende CAN-Bus-Adapter an – auch dort, wo bereits ab Werk ein solcher Adapter verbaut ist. Sie werden zwischengeschaltet und vermeiden Fehlermeldungen im Cockpit.

Sollte ein Fahrzeug solch einen Adapter benötigen, springt der „Schwierigkeitsgrad Einbau“ automatisch von „einfach“ auf „mittel“. Gemeint sind damit Einbauhinweise für Fahrzeughalter, aber auch Werkstätten, die jeder unter www.osram.de/ledcheck einsehen kann. Diese gibt es zusätzlich zu den Informationen, welche Modelle einer Marke sich auf Osrams Night Breaker LED umrüsten lassen. „Für die Schwierigkeitsgrade ‚mittel‘ und ‚anspruchsvoll‘ empfehlen wir Fahrzeugbesitzern den Gang in eine Fachwerkstatt. Die sollten Umrüstende aber generell aufsuchen. Schließlich müssen die Fahrzeugscheinwerfer nach jedem Lampenwechsel auf ihre korrekte Einstellung hin kontrolliert werden“, erklärt Isabel Rupprecht.

Isabel Rupprecht, Produktmanagerin Osram, hat maßgeblich daran mitgewirkt, dass man Halogenscheinwerfer nun auf eine zeitgemäße Lichttechnik aufrüsten kann. (Bild: Osram)

Für Werkstätten ist die Umrüstung „Halogen auf LED“ eine gute Möglichkeit, den einen oder anderen Zusatzeuro zu machen. Das ist auch Osram bewusst, und deshalb bietet der Lichtprofi spezielle „Profisets“ für das Kfz-Gewerbe an. „Diese enthalten neben den Lampen stets auch passende Adapter und sind somit ein Komplettpaket für Werkstätten. Endkunden müssen Lampen und entsprechendes Zubehör separat erwerben“, erklärt Rupprecht. Und ergänzt: „Diese Profi-Sets bieten wir ausschließlich dem Fachhandel an, sie sind nicht online erhältlich“.

120,69 Euro (UVP netto) ruft Osram für ein solches Profi-Set auf. Viel Geld für ein paar Scheinwerferleuchten? Mitnichten! Denn in Relation bekommen Autofahrer mit der Night Breaker LED genau das Gegenteil: Verdammt viel moderne Lichttechnik für einen echt überschaubaren Preis. Und genau das müssen Sie verkaufen: Nicht ein „Birnchen“, sondern ein völlig neues Lichtgefühl. Eine argumentative Hürde, die zu meistern sein dürfte, oder?

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